Durch das Land der Sioux
Von Chicago nach Denver und zurück
Was war meine Intension bei der Planung und Durchführung dieser Reise?
Am Anfang stand die Frage: Was versteht man unter dem verklärten Begriff „Wilder Westen“, oder besser, was verstand ich bisher darunter. Geprägt durch die Erzählungen in den Karl May Büchern mit Winnetou und Old Shatterhand oder „Lederstrumpf“ und durch die Western-Filme war mein Bild geprägt durch Kämpfe zwischen Cowboys (meist die Guten) und Indianern (meist die Bösen), Cowboy-Romantik und Freiheit, Streit um Vieh und Boden, Recht des Stärkeren, Siedlertrecks auf dem Weg in eine bessere Welt.
Bei vergangenen Reisen durch die USA wurde mein Bild diesbezüglich schon kräftig korrigiert, mit dieser Reise durch die Landschaft, mit den Informationen der Historical Marker am Straßenrand und aus den Museen habe ich versucht, mein Bild der indigenen Bevölkerung (die ich im weiteren Text in respektvoller Weise "Indianer" nenne) und amerikanischen Geschichte zu berichtigen, aber auch die Strapazen der Siedlertrecks nachzuvollziehen.
Ausgangspunkt für den Oregon Trail, den California Trail und den Mormonen Trail war das Übersetzen über den Mississippi bei St. Louis. Die Route ging bei Scottsbluff über den Mitchell Pass ("Devil's Gap"), hinter dem South Pass, dem ersten Übergang über die Rocky Mountains, bog der Mormonen Trail nach Süden ab. Bei Fort Hall (Idaho) trennten sich auch dann die Streckenführungen des Oregon vom California Trail.
Mit Überschreiten des Mississippi drangen Siedler und Abenteurer in angestammtes Indianergebiet ein. Hierbei wurden seitens der Amerikaner oder Einwanderer mehrfach mit den Indianern geschlossene Verträge gebrochen. Wer waren nun diese „Rechtsbrecher“? Größtenteils war es die amerikanische Regierung, die sich mit dem Homestead Act von 1862 scheinbar legalisiert den Interessen der Einwanderer und Eisenbahngesellschaften beugte und den Indianern ihr angestammtes Land raubte („Indianerkriege = Ausrottungskriege“). Bei den Einwanderern handelte es sich zum einen um Menschen, die getrieben vom Traum, als Farmer oder Rancher ein eigenes Stück Land zu besitzen und so ihre Familie zu ernähren, nach Westen strömten. Hierzu gehörten auch die Mormonen, die vertrieben in der alten Welt ungestört und friedlich ihre Religion ausüben wollten. Zum anderen waren es Abenteurer und Soldaten des Sezessionskrieges ohne Zukunftsperspektive, die im rechtsfreien Raum (Goldrausch, Bandenbildung und Banditentum) schnelles Geldzu machen hofften.
Zu den Sioux Indianern rechnet man die Sprachgruppe der Lakota, West-Dakota und Ost-Dakota. Deren Stammland war um 1800 das Gebiet der heutigen US-Staaten Nord- und Süd-Dakota, Nebraska, Wyoming, Montana, Nord-Iowa sowie der Westen Minnesotas. Und darum habe ich diese meine Reise „Durch das Land der Sioux“ genannt.
Dienstag, 6.8.2019
152 Tageskilometer
Start zu meiner 6. großen USA-Tour. Flug von Miami nach Chicago, im Mietwagencenter meinen Mini-SUV, ein Jeep Compass, abgeholt. Gebucht hatte ich den beim ADAC in Deutschland, es gab keine Probleme bei der Fahrzeugübernahme.
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Um dem hektischen Treiben auf der Interstate zu entgehen bin ich der Empfehlung gefolgt, die „Lake Michigan Tour“ über die Sheridan Avenue zu fahren. Man muss dann mehr Zeit einplanen, um zunächst ostwärts vom Flughafen zum See zu kommen, aber die gemächliche Fahrt am Ufer des Michigan Sees entlang durch Parklandschaften und Gartenstädte mit großen Blumenampeln an den Laternen lohnt sich dafür.
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Milwaukee am Westufer des Michigansees wird oft als deutsche Stadt („Amerikas deutsche Stadt“) bezeichnet. Spuren diesbezüglich, nicht nur der deutschen Brautradition, entdeckt man überall, auch auf vielen Namensschildern prangen deutsche Namen (über 20% der Bevölkerung bezeichnet sich als deutschstämmig).
In restaurierten alten Vierteln wie dem Historic Third Ward findet man in renovierten Backsteingebäuden eine geschickte Verbindung von Appartements und Büros mit Restaurants und Geschäften im Erdgeschoss. Der Riverwalk am Milwaukee River entlang, der den Theaterdistrikt mit dem Historic Third Ward verbindet, ist ein schöner und lohnender Spazierweg. Deutsche Tradition erlebt man in der Historic Old World Third Street, wo man z.B. bei Usinger’s Famous Sausage deutsche Wurstwaren kaufen oder in Mader’s Restaurant urdeutsche Gerichte und bayrisches Bier (vom Fass) genießen kann, serviert von Kellnern in Lederhose oder Kellnerinnen im Dirndl.
Übrigens, wer über Nacht in Milwaukee auf einer öffentlichen Straße parken will, braucht eine Overnight Parking Permission seitens der Polizei, man kann sie auch im Internet kostenfrei einholen (https://city.milwaukee.gov/parkingservices).
Mittwoch, 7.8.2019
373 Tageskilometer
Frühmorgens beim Spaziergang durch den Juneau Park, benannt nach einem der Stadtgründer, fallen die vielen Jogger und Radfahrer auf. Der Park ist eine von vielen Grünflächen in dieser fahrradfreundlichen Stadt mit vielen Radwegen, Kunstobjekten und Museen.
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Solomon Juneau Log Cabin 1822 |
Modernes Milwaukee |
Milwaukee Art Museum |
Ein unbedingtes Muss nicht nur für Motorradfans ist das Harley Davidson Museum in Milwaukee. Auf über 80.000 Quadratmetern Fläche in einer alten Brauerei kann man so einiges über die Geschichte der legendären US-Motorradmarke erfahren. Über 450 Exponate von 1903, dem Gründerjahr, bis heute kann man bewundern, darunter befindet sich die Harley aus dem Film Easy Rider und ein extra für Elvis Presley gebautes Motorrad.
Weiter geht es über die US 94 nach Madison, der Hauptstadt von Wisconsin, mit einem herrlichen Bauernmarkt direkt vor dem State Capitol.
Waldgebiete, Seenlandschaften und riesige Maisfelder wechseln sich ab auf dem weiteren Weg nach La Crosse am Mississippi. Wenig befahrene vierspurige Nebenstraßen abseits der US 94 (später US 90) sorgen für ein entspanntes Fahren vorbei an einigen Red Barns und anderen landschaftlichen Sehenswürdigkeiten.
La Crosse, eine Stadt mit vielen Häusern aus der Jahrhundertwende und einer lebhaften Main Avenue laden genau wie der Riverside Park am Mississippi Ufer entlang zum Bummeln ein.
Donnerstag, 8.8.2019
650 Tageskilometer
In La Crosse wird der Mississippi und die Staatsgrenze nach Minnesota überquert, es geht 50 Kilometer auf der linken Uferseite über die US 14 am Mississippi mit seinen weitläufigen Flussauen entlang bis nach Winona, einer kleinen College-Stadt (28.000 Einwohner) mit der Winona State University. Auffallend sind die vielen Kirchen, die diese Stadt besitzt.
Weiter geht die Fahrt 50 Kilometer über die US 61 bis nach Wabasha. Diese Kleinstadt liegt entlang eines Flussabschnitts des Mississippi, der im Winter nicht zufriert und warum sich hier Adler in großer Zahl versammeln. Im „National Eagle Center”, das sich dem Schutz und der Forschung des amerikanischen Wappentiers widmet, dem Weißkopfseeadler (beinahe wäre es ein Truthahn geworden), kann man diese Tiere ganz aus der Nähe betrachten.
Weiter über die US 61 und US 10 an großen Maisfarmen vorbei erreicht man nach 2 Stunden die recht unterschiedlichen „Twin Cities“ St. Paul und Minneapolis. Sehenswert in St. Paul ist das Minnesota State Capitol mit der vergoldeten Quadriga unterhalb der Kuppel sowie die Kathedrale von St. Paul auf dem Summit Hill.
Bei einem kurzen Spaziergang im historischen Viertel St. Anthony Falls lohnt sich in der Nähe der St. Antony Wasserfälle und Stone Arch Bridge das Gebäude der North Star Woollen Mill anzuschauen, ursprünglich eine Textilfabrik, heute renoviert mit Appartements im Lofthouse-Stil.
Wieder unterwegs lohnt es sich, nicht über die Interstate 95 zu fahren, sondern Byways (z.B. den Scenic Byway Great River Road) zu nutzen, sie sind gut ausgebaut mit wenig Verkehr und erlauben es auch da anzuhalten, wenn es etwas Besonderes zu sehen gibt. Und Pausen machen sollte man doch ab und zu auf der 420 Kilometer langen Strecke von Minneapolis bis nach Fargo in Nord-Dakota. Fargo, bekannt durch einen gleichnamigen Film und eine Fernseh-Serie ist mit 120.000 Einwohnern die größte Stadt in Nord Dakota.
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Das berühmte Donaldson-Hotel in Fargo |
Fargo Theater |
Freitag, 9.8.2019
288 Tageskilometer
Die heutige fast schnurgerade Strecke über die Interstate 94 von Fargo bis nach Bismarck geht über flaches und welliges Prairie-Land. Man kann weit schauen, ab und zu sind große Bisonherden zu sehen, Schilder mit Hinweis auf eine Emergency Snow Route sind Zeugen von harten Wintern. Nord Dakota ist flächenmäßig in etwa halb so groß wie Deutschland, hier leben dagegen nur 750.000 Einwohner. Es ist also sehr einsam hier. Der Staat tut allerdings mit einer Vielzahl von Programmen sehr viel für die Wiederherstellung und Erhaltung von empfindlichen Feuchtgebieten und Präriegebieten. Über das Chase Lake Prairie Projekt kann man sich an einigen Stellen entlang der US 94 informieren.
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Weites Land |
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Chase Lake Prairie Projekt |
Ungefähr die Hälfte der Bewohner von Nord- und Süddakota haben deutsche oder russlanddeutsche Wurzeln. Da ist es kein Wunder, dass Bismarck, die Hauptstadt von Nord Dakota, seinen Namen vom damaligen deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck ableitet. Selbstverständlich braut die Edwinton Brewery in Bismarck auch ein Iron Chancellor Kölsch.
Das North Dakota State Capitol unterscheidet sich von den meisten sonstigen Capitol-Gebäuden durch seine Art-Déco Bauweise ab. Bemerkenswert ist allerdings in mancherlei Hinsicht das North Dakota Heritage Center & State Museum auf dem Gelände des State Capitol.
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North Dakota State Capitol |
Nostalgischer Raddampfer |
Heritage Center & State Museum |
Das Heritage Center, 2014 eröffnet, wurde aus recycelten Baustoffen errichtet, die Beheizung und Kühlung geschieht energieeffizient mithilfe von Geothermie.
Ohne ein Eintrittsgeld zu zahlen kann man sich über die Entstehung der Landschaft, über die Tierwelt und Besiedelung von der Urzeit bis heute vielfältig informieren. Die Geschichte des Staates, beginnend mit den Vertragsbrüchen der weißen Eroberer und den Indianerkriegen, mit der Gewalt gegen die indigenen Völker wird umfangreich geschildert.
2018 wurde eine weitere Abteilung in dem Museum eröffnet, die North Dakota Native American Hall of Honor. Diese Ehrenhalle der Ureinwohner Amerikas ist ein jährliches Programm und eine Ausstellung, in der Ureinwohner Amerikas anerkannt werden, die über ihre Interessen und ihre Kultur hinausgegangen sind.
Nord-Dakota spielte eine Schlüsselrolle in der US-Verteidigungsstrategie (und spielt sie heute immer noch). Im Kalten Krieg der 1960er Jahre beherbergte es zwei Luftwaffenstützpunkte mit 300 Raketensilos für Minuteman Atomraketen. Erinnert daran wird man in dem Staats-Museum durch einen Kommandostand einer solchen Atomeinheit.
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Kommandostand in einem Atombunker |
Ersatz durch erneuerbare Energieen |
Lernlabore für Schüler, Studenten und Lehrer ergänzen das Museums-Programm. Besonders bemerkenswert ist die Behandlung der Energiewende. Von der Entstehung der Kohle in der Urzeit über deren Verstromung in der heutigen Zeit bis zur Suche nach Ersatzenergien ist dem Komplex der erneuerbaren Energien ein breites Feld gewidmet. Anschaulich ist das Heben von Gewichten: Wieviel Kohle muss man für die Verstromung fördern, damit eine Wasch- oder Spülmaschine einmal laufen kann, aber auch wieviel Kohle bedarf es für ein Videospiel am Computer.
Etappe 2: Von Bismarck nach Denver
North Dakota, South Dakota, Nebraska, Wyoming, Colorado
Samstag, 10.8.2019
597 Tageskilometer
1804 brachen Lewis und Clark mit einer Expedition in Illinois auf, um einen Weg von St. Louis bis an die amerikanische Pazifikküste in Oregon zu erkunden. Dieser 4.900 Meilen lange nach den Expeditionsleitern Lewis und Clark benannte Trail kreuzte auch das Land von den fünf Stämmen der Lakota Sioux in Nord- und Süd-Dakota. Auf einem kleinen Stück davon, dem Native American Scenic Byway, der von Kenel in der Nähe von Bismarck bis südöstlich von Pierre entlang dem Missouri River verläuft, bringt mich der heutige Tag also den kulturellen Wurzeln der fünf amerikanischen Indianerstämme näher.
„Historic sites“ – Denkmäler, heilige und andere Gedenkstätten entlang der Route erinnern an Schauplätze der Geschichte der Sioux Nation und halfen mir dabei, die Geschichte aus der Sicht der amerikanischen Ureinwohner zu erfahren und Kenntnisse über die die ursprüngliche Kultur der Ureinwohner zu gewinnen.
Von Bismarck aus beginnt die Route an der Kreuzung US 94 zur ND 1806, hier biege ich nach Süden ab. Linker Hand über dem Missouri liegen Nebelschwaden, die Fahrt geht durch Gras- und sanfte Hügellandschaften vorbei an kleinen Farmen mit Rinder- und Pferdeherden. Ich habe die Straße, vierspurig und gut ausgebaut wie eine Interstate, fast allein für mich.
Nach 35 Kilometern, an einer ersten historischen Stätte neben der Straße, wo einst das Indianerdorf Huff gestanden hat, eine Mandansiedlung aus dem Jahr 15. Jahrhundert, wird anhand von Informationstafeln das Leben der Ureinwohner geschildert lange bevor die Europäer hierhin kamen.
Fort Abraham Lincoln, Cannonball, Fort Rice, Fort Yates, Fort Pierre, die Namen dieser historischen Stätten zeugen von einer hart umkämpften Landschaft. Das Missourital wird breiter, der Cannonball River wird überquert, ich erreiche die im Herzen der Grasprärie gelegene Standing Rock Indian Reservation mit dem Verwaltungssitz der Stammesregierung in Fort Yates, wo heute auch der heilige Stein der Sioux, der Standing Rock, steht.
Fort Yates ist eng verbunden mit den Kämpfen gegen die Sioux, mit der Ermordung ihres Häuptlings Sitting Bull und auch mit den Massakern an den Sioux Indianern in Wounded Knee im Jahr 1890. An diesen Teil der amerikanischen Geschichte wird man einige Male erinnert zwischen Fort Yates und Mobridge, einer Stadt 80 Kilometer südlich von Fort Yates, wo sich heute die Grabstätte von Sitting Bull befindet.
Weitere 200 Kilometer nach Süden am Missouri entlang erreiche ich Pierre, die Hauptstadt von Süd-Dakota. Sehenswert ist das State Capitol mit seiner eleganten Innengestaltung und seinen weißen Marmortreppen. Über eine solche gelangt man im oberen Stockwerk zu einigen Vitrinen mit einer „First Lady Gown Collection“. Ausgestellt sind neben Bildern von den Gouverneuren des Staates Süd-Dakota und ihren Familien Puppen mit Miniaturnachbildungen des Kleides, welches die jeweiligen First Ladies zum staatlichen Eröffnungsball getragen haben.
Interessant in der Innenstadt von Pierre sind die im Rahmen des Active Duty Banner-Programms an Laternen befestigten Bilder von einheimischen Frauen und Männern (Hometown Heros), die aktuell in einer der Waffengattungen der Nationalgarde dienen oder gedient haben.
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First Lady Gown Collection |
Hometown Heroes |
Von Pierre geht es weiter durch die Prairie-Landschaft, wo 1990 der Film „Der mit dem Wolf tanzt“ gedreht wurde, über die US 83 und die Interstate 90. Am Abzweig zur SD 240 in den Badlands National Park (7-Tages-Pass 30 $) liegt das Nationalmuseum für die Minuteman Atom-Raketen, die hier in den Great Plains im Kalten Krieg stationiert waren.
Sonntag, 11.8.2019
520 Tageskilometer
Der Badlands National Park, ein Gebiet von fast 1.000 km2 von verwitterten „Buttes“, Canyons, Gipfeln und Spitzkuppen, ist die größte geschützte Mischgras-Prairie in den Vereinigten Staaten. Frühmorgens – fast allein auf der Straße – fahre ich über die 35 km lange Badlands Loop Road nach Nordwesten. Man hat häufig Gelegenheit, an Besichtigungsstellen zu parken und sich die Gesteinsformationen anzuschauen.
In den Badlands (schlechtes Land zum Durchqueren oder landwirtschaftlich zu nutzen) sollen laut Beschreibung viele Tierarten heimisch sein, gesehen habe ich lediglich ein Bighorn-Schaf und eine 40 cm große Schildkröte am Straßenrand sowie eine überfahrene Klapperschlange auf der Straße.
Übrigens, der Film „Der mit dem Wolf tanzt“ mit Kevin Costner in der Hauptrolle wurde 1990 zu großen Teilen im Badlands Nationalpark und dessen Umgebung gedreht.
Im Memorial Park von Rapid City ist der Berlin Wall sehenswürdig. Neben zwei Mauerteilen wird hier auf mehreren Hinweistafeln die Teilung Berlins, der Mauerbau und der Fall der Mauer dokumentiert. Deutsches Geschichtswissen für Amerikaner: hervorragend!
Rapid City ist der Ausgangspunkt zum Black Hills National Forest. Hinweisschilder zum Mount Rushmore und zum Crazy Horse Monument weisen gleichermaßen den Weg zu einer an und für sich halbstündigen, wunderschönen Panoramafahrt in den Park, wären da nicht die vielen Plakatwände, die hier ständig für Hotels und Restaurants werben, wie auch für Vergnügungsparks und andere Attraktionen, die sich hier im Umfeld angesiedelt haben. Nachdem man die Touristenhochburg Keystone passiert hat, kommt man zum Mount Rushmore. Die Parkgebühr beträgt hier $10, der Zutritt zum nur 200 Meter entfernten Nationaldenkmal ist dann kostenlos. Wie man an den Nummernschildern der Autos erkennen kann kommen die Besucher aus allen Bundesstaaten der USA.
Eine halbe Stunde Autofahrt entfernt wird seit 1948 (7 Jahre nach Vollendung des Mount Rushmore Monuments) das Crazy Horse Monument in die Seite eines Berges geschlagen. Da der Skulpteur und seine Nachkommen das Werk ohne Regierungsgelder ausführen woll(t)en, wurde eine Stiftung gegründet. Die Mission der Crazy Horse Foundation ist es, die Kultur, Tradition and das lebendige Erbe aller nordamerikanischer Indianer zu schützen und zu erhalten. Die Nachkommen der amerikanischen Ureinwohner entschieden dann, eine Skulptur des Lakota-Führers Crazy Horse im Felsen zu gestalten. Realisiert werden soll das Denkmal durch Spendengelder und Eintrittsgebühren ($12).
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Crazy Horse im Modell ... |
... und im Felsen (esgibt noch viel zu tun!) |
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Bei der Weiterfahrt wird fast bis zur Grenze von Nebraska immer wieder vor Büffeln gewarnt – ich habe leider keine gesehen. Aber in der Prairie hinter dem National Forest sieht man jetzt häufiger große und riesengroße Rinderherden, deren schwarze Farbe sich gut gegen das Grün der Prairie abhebt.
Wer Zeit und Muße hat, sollte ab und zu bei den Historical Markern am Straßenrand anhalten, um etwas über die Geschichte dieser Region zu erfahren.
Montag, 12.8.2019
336Tageskilometer
Oregon, Land der unbegrenzten Möglichkeiten! Täler mit fruchtbarem Boden, genug für alle – mit dieser Vision zog es viele Siedler aus dem Osten mit ihren Planwagen auf die 3.500 Kilometer lange Strecke entlang des North Platte River, die als Oregon Trail bekannt wurde.
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Scotssbluff |
Am Mitchell-Pass |
Nach einem Drittel der Strecke war die Prairie durchquert, der Chimney Rock bei Scottsbluff, 40 Kilometer weit zu sehen, war dafür ein markanter Orientierungspunkt, jetzt galt es die Rocky Mountains zu überqueren. Ein Besuch im Scotts Bluff National Monument am Mitchell Pass lohnt sich nicht nur wegen der schönen Panorama-Aussicht, sondern informiert auch über diese Trecks.
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Scotts Bluff National Monument |
Am Pass |
Von Scottsbluff geht es dann 160 Kilometer durch die Wild Cat Hills vorbei an großen Rinderherden über die Highways 71, 88 und 85 nach Cheyenne in die 2.040 Meter hoch gelegene Hauptstadt von Nebraska. Das Wyoming State Capitol als nationales historisches Wahrzeichen dominiert mit seiner Blattgold bedeckten Kuppel die Skyline von Cheyenne. Im Gebäude kann man sich frei bewegen und die Säle von Senat und Abgeordnetenhaus sowie das Büro des Gouverneurs besichtigen. Die Wandbilder im Inneren des Gebäudes zeigen verschiedene Aspekte der Kultur, Geschichte und Industrie von Wyoming.
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Im State Capitol |
Senats-Saal |
Auf der anderen Straßenseite beherbergt das Wyoming State Museum Kunstwerke und Sammlungen, die die Entstehung der Natur und Geschichte von Wyoming zeigen
Die Boot Barn von 1892, ein dreistöckiges rot gestrichenes Backsteingebäude an der Capitol Avenue beherbergt seit 1943 das „Wrangler“. Hier gibt es eine riesige Auswahl an Ranchwear, Hüte, Stiefel und Accessoires zur Auswahl oder zum Staunen, von einem diamantbesetzten Stetson bis hin zu einer guten alten Wrangler Jeans (Wrangler = Pferdepfleger).
In den Cheyenne Big Boots werden Kunst, Kultur und Geschichte zusammengeführt. Von lokalen Künstlern mit Motiven aus der Geschichte von Wyoming und Cheyenne bemalt, findet man diese 8 Fuß hohen Cowboystiefel überall in der Downtown von Cheyenne. Auf einem der Stiefel wie auf Münzen und allen Autokennzeichen ist auch das Bild "Bucking Horse and Rider" zu sehen, Symbol von Wyoming und Identifikation der Menschen hier mit ihrem „Cowboy State“.
170 Kilometer und 1,5 Stunden später komme ich in der 1.610 Meter hohen Metropole Denver an mit Blick auf die Rocky Mountains.
Dienstag bis Donnerstag, 13.8. bis 15.8.2019
120Tageskilometer
Für drei Tage geht es 120 Kilometer von Denver nach Nordwesten zum Erholen nach Estes Park in den Rockies mit herrlicher Aussicht auf einige Viertausender, das Hotel liegt in 2.300 m Höhe. Zum Wandern im Rocky Mountain National Park sollte man von Estes Park möglichst den kostenlosen Shuttle-Bus nach oben nehmen, da die wenigen Parkplätze im Park schon relativ früh belegt sind. Der Tagespass für den Nationalpark beträgt $25, für eine Woche $35.
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Bear Lake |
Bierstadt Lake |
Der Wanderweg um den Bear Lake in 2.900 m Höhe ist sogar rollstuhlgerecht mit vielen Erläuterungen am Wegesrand. Es sind viele Familien mit Kindern unterwegs. Bei Wanderungen zum Dream Lake oder Bierstadt Lake in über 3000 m Höhe wird für uns Flachländer die Luft hier oben recht dünn.
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Dream Lake |
Dream Lake |
Freitag, 14.8.2019
554 Tageskilometer
Wieder aus den Rocky Mountains zurück geht die Fahrt zunächst nach Denver. Viel an Sehenswürdigkeiten hat die Stadt nicht zu bieten, erschreckend ist aber etwas anderes. Seit die Wähler im Staat Colorado 2012 für die Legalisierung von Cannabis gestimmt haben und die Politik dieses umgesetzt hat, ist die Anzahl der legalen Marihuana-Läden in Denver aus dem Boden geschossen, was zu einem außerordentlichen Cannabistourismus geführt hat. In jedem Park, an fast jeder Straßenecke, ja sogar auf der belebten und an und für sich schönen Einkaufsstraße, der 16th Street Mall, trifft man auf bettelnde Junkies und Betrunkene, junge wie auch ältere Menschen.
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State Capitol |
Daniels and Fisher Tower |
Über 200 verschiedene Biere |
Direkt hinter Denver beginnt die einsame Prairie-Landschaft mit gelb-grünem Gras und grünen Steppenbüschen, soweit das Auge sehen kann. Die Interstate verläuft schnurgerade, das bedeutet bei dem wenigen Verkehr entspanntes Fahren. Mit dem Überfahren der Grenze nach Nebraska verändert sich die Landschaft, aus der Steppenlandschaft wird Farmland mit riesigen Mais- und anderen Feldern, grünen Wiesen, auf denen große Rinderherden grasen.
Drei Stunden und 340 Kilometer nordöstlich liegt Ogallala (der Name stammt aus der Sioux-Sprache). Die kleine Stadt war im 19. Jahrhundert mit Ankunft der Eisenbahn 1867 wichtige Viehverladestation. Interessant als historischer Marker mit Hinweistafeln ist der ehemalige Boot Hill. Durchreisende, Bürger von Ogallala, aber auch Gesetzlose wurden hier beigesetzt. Auf einigen Gedenktafeln sind Geschichten der Begrabenen nachzulesen, so auch die von "Rattlesnake Ed", der in einem Monte-Spiel im "Cowboy's Rest Saloon" über einen Einsatz von neun Dollar abgeschossen wurde. Die Leichen wurden in Leinensäcke gelegt und in flache Gräber gesenkt, die mit hölzernen Kopfteilen markiert wurden. Manche wurden mit ihren Stiefeln beigesetzt, daher der Name Boot Hill“.
Besichtigen kann man auch eine Nachbildung der ehemaligen Front Street mit einem kleinen Museum.
Samstag, 16.8.2019
850 Tageskilometer
Es ist nebelig und es regnet Bindfäden, die US 80 ist wenig befahren. Ranch- und Farmland hat die Prärieebenen abgelöst, die Fahrt geht vorbei an gigantischen Getreide- und Gemüsefeldern mit riesigen fahrbaren Bewässerungsanlagen, ein großer Truck überholt mich mit über 80 Meilen (ca. 130 km/h). Auf Plakatwänden am Straßenrand machen viele kleine Museen, die sich mit der Geschichte der Besiedlung von Nebraska befassen, auf sich aufmerksam, wie z.B. die Pony Express Station & Museum in Gothenburg, das Stuhr Museum of the Prairie Pioneer in Grand Island oder das Hastings Museum, das sich rühmt, das größte kommunale Museum zwischen Chicago und Denver zu sein.
Lincoln, die Hauptstadt von Nebraska, ist Veraltungs- und Dienstleistungsstadt, am Samstagmorgen sind die Straßen weitgehendst leer. Schon von Weitem ist das Nebraska State Capitol zu sehen, es hat eine andere Art Kuppel mit einem Sämann auf der Spitze und ist mit einem integrierten Kunstprogramm gebaut worden. Zur Besichtigung ist es an allen Tagen in der Woche kostenlos für jedermann geöffnet.
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Legislative Chamber |
Nebraska State Capitol |
Buffalo Bill Cody |
Gegenüber dem State Capitol lohnt auch ein Besuch der katholischen Kirche St. Mary mit einigen wunderschöne Glasmalereien. Das kleine National Museum of Roller Skating soll sehr sehenswert sein, war aber wie an jedem Wochenende leider geschlossen.
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National Museum of Roller Skating |
St. Mary in Lincoln |
Weiter geht es über die US 80, direkt hinter Omaha wird die Grenze zu Iowa mit auffällig vielen Windparks entlang der Route überquert. 160 Kilometer weiter erreiche ich die kleine Stadt Winterset, ein unbedingtes Muss für alle Westernfreunde. Hier wurde 1907 Marion Robert Morrison geboren, besser bekannt unter seinem Filmnamen John Wayne. Und wenn er auch nur bis zu seinem vierten Lebensjahr hier gewohnt hat, die Stadt ist touristisch ganz auf ihn abgestellt. Das John Wayne Birthplace Museum mit integriertem Kino und seinem Geburtshaus nebenan zeigt viele Gegenstände aus seinem Leben, darunter Original-Filmplakate, Filmgarderobe, Drehbücher, Verträge und Briefe.
Der Winterset Freedom Rock auf dem Museumsgelände zeigt auf der Nordseite vier von John Waynes Darstellungen, die seine vielen militärischen Filmrollen darstellen und mit einem seiner Zitate beschriftet: "Meine Hoffnung und mein Gebet ist, dass jeder unser Land für das kennt und liebt, was es wirklich ist und wofür es steht."
Zwei Stunden östlich von Winterset liegen die Amana Colonies. Die Amana sind eine christliche Glaubensgemeinschaft, die im 19. Jahrhundert von Süddeutschland nach Iowa kamen, hier einige Dörfer (Colonies) gründeten und bis heute deutsche Kultur und einen deutschen Dialekt bewahren.
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Speisekarte im Millstream Bräuhaus |
Sonntag, 17.8.2019
389 Tageskilometer
Heute geht die Tour durch das Land der Sioux Indianer zu Ende. Eine letzte Warnung am Straßenrand, nicht während der Fahrt zu mailen (What is more important, texting today or meeting tomorrow?), ich gebe meinen Wagen nach 3.102 Meilen (4.963 Kilometer) am Flughafen in Chicago zurück.
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Beim Verlassen der Amana Colonies |
Reisetabelle
Datum
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Kilometer |
Meilen |
Dauer |
nach |
Übernachtung |
Di 6.8. |
Flug von Miami nach Chicago - Fahrzeugübernahme |
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152 km |
95 mi |
3:00 |
Milwaukee |
Knickerbocker on the Lake |
Mi 7.8. |
373 km |
233 mi |
3:30 |
La Crosse |
GrandStay Hotel La Crosse |
Do 8.8. |
650 km |
380 mi |
6:30 |
Fargo |
Hotel Donaldson Fargo |
Fr 9.8. |
288 km |
108 mi |
3:00 |
Bismarck |
Radisson Hotel Bismarck |
Sa 10.8. |
597 km |
373 mi |
6:30 |
Badlands National Park |
Badlands Budget Host |
So 11.8. |
520 km |
325 mi |
5:30 |
Scottsbluff |
Arcadia Hotel Gering |
Mo 12.8. |
336 km |
210 mi |
3:30 |
Denver |
Embassy Suites Denver |
Di 13.8. |
120 km |
75 mi |
1:30 |
Estes Park |
Stanley Hotel Estes Park |
Mi 14.8. |
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Estes Park |
Stanley Hotel Estes Park |
Do 15.8. |
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Estes Park |
Riverwood on Fall River |
Fr 16.8. |
554 km |
346 mi |
6:00 |
North Platte |
Ramada Hotel North Platte |
Sa 17.8. |
850 km |
531 mi |
7:30 |
Williamsburg |
Ramada Hotel Williamsburg |
So 18.8. |
389 km |
231 mi |
3:30 |
Chicago Airport |
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Fahrzeugrückgabe - Flug von Chicago nach Miami |
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